DIVA Monodrama in Tux

Und hier nun mein erstes Statement zur Veranstaltung des DIVA Monodrama Festivals in Tux. Der Artikel wird nächste Woche in der Tuxer Zeitung „Prattinge“ erscheinen… für die, denen es so geht wie mir… 😉 Prattinge sind keine vertrockneten Fische 😉 sondern Zillachtolerisch für Zeitung

tstststststsssssss……….    😉

Tux am Nabel der Weltbühne
Das Tux Center als direkte Vorstation zu New York City
© Maren Krings, September 2013
Ich habe Namen im Kopf, der von Julia Rosa Stöckl sagt mir wohl am meisten. Die
Schauspielerin ist durch Kinofilme, TV Produktionen und Theaterproduktionen bekannt
und groß geworden. Die Zillertaler werden sie am ehesten als ihresgleichen kennen,
nämlich als ein Hippacher Madl, was nicht nur der Mundart Herr ist, sondern auch des
Jodelns mächtig! Die anderen Namen die auf dem Programm des DIVA Monodrama
Festivals erscheinen klingen nicht ganz so heimisch: Bonfilio, Byrne, Davis und Milo, sie
gehören dem Kreis der internationalen Darsteller an. Reinhard Göber, Regisseur und
Autor, welcher das Festival gemeinsam mit Julia Rosa Stöckl leitet, gehört mit Michel,
Heiss und der Hauptschullehrerin Wisiol dem Kreise der deutschsprachigen Darsteller
an.
Ganz auf Augenhöhe begegneten sich die Darsteller und Gäste am vergangenen
Wochenende in Tux und das sollte auch so sein, denn das Programm war gewagt!
Gewagt und doch hochgradig gelungen. Obwohl die wenigsten Produktionen in
Deutscher Sprache aufgeführt wurden, wurde das Publikum nicht müde die Theater und
Tanz Performances mit grösstem Interesse zu verfolgen. Schnell wurde man in den Bann
des Monodramas gezogen, unvorstellbar, wie variabel und dynamisch eine einzige
Person eine ganze Bühne in ihren Bann ziehen kann. Sylvia Milo schaffte es, das
Publikum für 1.5 Stunden mit ihrem englischsprachigen Stück “The Other Mozart” in eine
Welt zu entführen, die nachdenklich, traurig und emotional berührend war. Das gekonnte
einbinden einer lästigen Tuxer Stallfliege liess keinen Zweifel mehr am grossen
Improvisationstalent der Polin.
Wohl am meisten in der Tiroler Kultur verwurzelt waren die Aufführungen “Jugend ohne
Heimat?”, von den Tuxer Hauptschülern unter der Leitung von Claudia Wisiol und
“Leaving Ziller Valley RELOADED” von Stöckl und Göber. Diese beiden Stücke
präsentierten einen erfrischenden Mix aus Tiroler Kultur, gepaart mit den Einflüssen aus
aller Welt, dem übrigens auch das hinterste Tuxertal ausgesetzt ist.
Julia Rosa Stöckl hat bewiesen, das es möglich ist, auf der einen Seite die Weltbühnen im
Bereich TV, Theater und Kino zu erobern und doch ein Kind des eigenen Tals zu bleiben.
Ein Zillertaler Kind mit Weltstil. Mit ihrem Stück “Leaving Zillervalley Reloaded” bekam sie
keine standing ovations, sondern never ending ovations. Einen grösseren Zuspruch hätte
das Monodrama nicht bekommen können, denn ein Tuxer Publikum mit einem
zweisprachigen Stück (Englisch und Deutsch) zu beeindrucken, dürfte eine grössere
Herausforderung sein, als das New Yorker Publikum im November zum United Solo
International Monodrama. Kunstvoll fügten sich Videoperformance und Schauspiel
ineinander. Die Reise einer Frau, welche nicht in der Welt ihre Heimat zu finden sucht,
sondern ganz mutig, in sich selbst. Das die geographischen Austragungsorte für das
Stück New York City und das Zillertal bilden, bereichert es ungemein mit Tiroler Humor!
Ungemein Tirolerisch wird es auch dann, wenn denn auch die Deutschen “Piefke”-
Nachbarn wieder zum verdienten Handkuss kommen. Wer bei dem feurigen Konglomerat
des Bühnenschauspiels noch Aufmerksamkeit für die Feinheiten des Sprachgebrauchs
hat, wird spätestens hier zugeben müssen, das Stöckls Performance kein einstudiertes
Stück ist, sondern die gelebte Reiser einer jungen Frau, die noch ganz optimistisch
Hoffnung in die Zukunft setzt. So beschliesst das Stück mit einer Definition von Heimat,
als Sein, aber nicht allein sein!
Die Tanzperformance von von Bonfilio und Heiss überzeugte durch eine sehr gelungene
Verbindung aus Antike und Moderne, wenn aus einer Muschel plötzlich die Töne einer
Skypeverbindung erklingen, dann durchzog ein Kollektives Schmunzeln das Publikum.
Eine bravouröse Körpersprache der Tänzerin Bonfilio ließ keinen Zweifel über die
Bedeutung der Geschichte, welche sie ohne Worte erzählte.
Aber auch geographisch weniger entfernte Themen, wie die “Zonenmädchen”, von
Michel und Göber präsentiert, fanden ihren Weg ins Herz des Publikums.
Rückblickend bleibt festzustellen, das das gewagte Programm ein voller Erfolg war und
es zu begrüssen wäre, wenn mehr Tiroler Dörfer den Mut hätten, sich aufrecht und stolz
mit Kultur auf solch hohem Niveau zu stellen. Tux ist somit zum zweiten Mal Heimat für
Österreichs erstes Monodrama Festival gewesen! Keine kleine Herausforderung, bedenkt
man, das die, in Tux uraufgeführten Stücke als nächste Station auf das United Solo
International Monodrama Festival nach New York City gehen werden.
Trotz aller Internationalität blieb aber das Thema Heimat nicht hinten an. Die in Zellberg
produzierten Lodentaschen, welche die Tiroler Adlerin handbemalte, befassten sich
ebengfalls mit dem Thema „Heimat“. Der Reinerlös ging zugunsten der
Hochwasserkatastrophe in Kössen.